Die neu gekörten Hengste mit einem Achtungszeichen

15 Pferde in der Dressur und 26 Pferde im Freispringen traten im Finale der 3jähringen Nachwuchshoffnungen des ZVCH an. Das OK des Vereins Sportpferdezucht Ostschweiz hatte bei dieser 2. Ausgabe des SBC in Aadorf wieder hervorragende Arbeit geleistet. In der Dressur gab es einen klaren Sieg für Kadjar de la Rouge-Eau CH. Im Freispringen entschieden am Schluss 2 Hundertstel-Punkte über den Gewinn für Cascoo beau regard CH.

Toller Anlass perfekt organisiert

Das Team um Peter Zeller hatte keine Mühen gescheut, um durch punktuelle Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr den Anlass noch pferdegerechter und publikumsfreundlicher zu gestalten. So wurde z. Bsp. durch zusätzlich installierte Lichtquellen die Springbahn noch besser ausgeleuchtet. In der Dressur wurden im Finale die Kommentare der Richter durch den Speaker Matthias Zoller auch ins Französiche kompetent übersetzt. Eine Neuheit, die besonders bei den Gästen aus der Romandie auf ein positives Echo stiess. Überhaupt machten die beiden Profis am Mikrofon Beat von Ballmoos und Matthias Zoller während des ganzen Tages einen tollen Job. Fazit: Der Anlass in Aadorf darf rundherum als sehr gelungen bezeichnet werden.

Dressurpferde – Ein Sieg für den neu gekörten Hengst

In der Dressur amtete erstmals die erfahrene und bekannte Jungpferdeausbildnerin Hella Kunz aus Deutschland als Bodenrichterin. Mit ihren sehr einfühlenden Kommandos und Erklärungen am Mikrofon schaffte sie für die jungen Pferde und ihre Reiter eine vertrauensvolle Atmosphäre. Auch die beiden Fremdreiterinnen Corinne Rapold und Corin Koch, die erstmals dabei war, testeten die Youngster im Finale mit sehr viel Einfühlungsvermögen und konnten die Stärken der Pferde sehr gut kommentieren. So wurde der Test der Dressurpferde am Vormittag zu einer interessanten Lehrstunde zum Thema Jungpferdearbeit. Hella Kunz lobte die sehr jungpferdegerechte Ausbildung und Präsentation der Schweizer Dressuraspiranten. Sie ermunterte die Reiter und Besitzer in dieser Manier die Ausbildung fortzusetzen.

Kadjar de la Rouge-Eau CH v. Kjento – Riccione - Weltmeyer setze bereits in der Qualifikation am Vormittag ein Ausrufungszeichen und übernahm die Führung in der Zwischenrangliste. Der für den ZVCH neu gekörte Hengst in der chicen Grauschimmelfarbe, der die Anwesenden auch im Seitenbild begeisterte, gefiel besonders im Galopp mit einer gut aus der tragenden Nachhand gesprungenen Bergauftendenz. Unter seiner Züchterin, Besitzerin und Reiterin Eva Lachat präsentierte er sich bereits sehr gut im Gleichgeweicht, losgelassen und sehr konzentriert bei der Arbeit. Den tollen Eindruck vom Vormittag konnte er auch im Finale beim Fremdreitertest bestätigen. Für Rittigkeit und Dressureignung sah man hier sogar die Maximalnote 10. Kadjar de la Rouge-Eau CH empfahl sich mit dieser eindrücklichen Vorstellung als Zukunftshoffnung für Zucht und Sport.

Auf dem 2. Rang behauptete sich sehr beachtenswert in Qualifikation und Finale Volpina-Brubina de Oxalis CH v. Vivino – Barroso - Rubin-Royal. Leichtfüssig mit guter Rückentätigkeit im Trab, im Galopp ebenfalls mit schöner Bergauftendenz bei guter Lastaufnahme durch die Hinterhand zeigte sie sich auch im Schritt sehr raumgreifend mit viel Takt und stets in guter Anlehnung. Eine tolle Jungstute mit allen Perspektiven für Zucht und Sport!

Sechs Pferde qualifizieren sich am SBC in der Dressur jeweils für den Final. Im 2024 stammten vier der Finalteilnehmer aus dem Gestüt Oxalis in Nunningen. Stephanie und Urs Huber züchten seit vielen Jahren mit grosser Passion Schweizer Dressurpferde und auch Angloaraber. Neben Volpina-Brubina de Oxalis CH erreichten auch die Stuten Bonne Chance de Oxalis CH v. Belantis II – Quaterback – Goldkäfer (4. Schlussrang) und Viva-Rarità de Oxalis CH (5.) v. Vivaldos – Rubin-Royal – Weltmeyer sowie der Angloarabische Halbbluthengst Hengst Raffaello-Bello de Oxalis AA CH (6.) v. Rock for Me – Londontime – Ptolémé al Désert *AA* das Finale.

Einen schönen Wiederholungserfolg gab es für die Zucht vom Schlossgut von Familie Aebischer aus Bösingen. Nachdem die Vollschwester Pinja v. Schlossgut CH im Vorjahr als Siegerin gefeiert wurde, holte sich dieses Jahr Paline v. Schlossgut CH v. Morricone – Fürstenball – Gribaldi den hervorragenden 3. Rang. Besonders ihre Willigkeit und der fleissige, taktvolle Schritt mit viel Raumgriff wurden gelobt.

Knappe Entscheidung im Freispringen

Beinahe hätte auch im Freispringen ein für den ZVCH neu gekörter Hengst den Sieg errungen. Das wurde aber sehr eindrucksvoll verhindert durch Cascoo beau regard CH v. Cooper VD Heffinck – Toulon - Urbain du Monnai. Für Züchterin und Besitzerin Lorane Cattin, Courrendlin aus dem Jura hatte sich die weiter Anreise nach Aadorf gelohnt. Sie freute sich sehr über diesen Erfolg. Bereits nach der Quali übernahm der athletisch gebaute braune Wallach, der vor Energie nur so strotzte, die Führung. Für Vermögen und Technik gab es hohe Noten. Kraftvoll und energische beim Absprung schien er mit der geforderten Hindernishöhe nur so zu spielen. Mit Übersicht meisterte er die gestellten Aufgaben. Die Richter im Freispringen Urs Appert, Peter Bleiker und Raphael Masson waren sich bei der guten Beurteilung dieses Remonten sehr einig.

Eine spannende Aufholjagd auf den Sieg lieferte Cornetto vom Eigen CH v. Cornet Obolensky – Kannan – Animo. Der Youngster aus der Zucht vom Eigen von Barbara Schnieper und Urs Wiggli in Seewen lag nach der Qualifikation noch auf Rang 6. Im Finale entlockte er dann den Richtern für Vermögen und Qualität die Maximalnote und dem Publikum ein anerkennendes Raunen. Der ebenfalls für den ZVCH neu gekörte Hengst zeigte eine tolle Vorhandtechnik und ein überragendes Vermögen. Im Finale war er das beste Pferd. Am Schluss resultierte ein toller 2. Rang. Sein Springvermögen ist nicht zufällig. Neben den erfolgreichen Vätern überzeugten auch die mütterlichen Vorfahren, Mutter Ragrusa vom Eigen CH bis Niveau 130cm und Grossmutter Ragrusa H sogar international an Prüfungen über 155cm.

Auf dem 3. Rang klassierte sich Quel Plaisir CH v. Quel Homme de Hus – Kannan – Toulon aus der Zucht und im Besitz von Janina Siegwart aus Schwyz. Der dunkelbraune Wallach sprang sehr rationell bei elastischer Rückentätigkeit und einer guten Vorhandtechnik.

Einen schönen Erfolg gab es mit dem 4. Platz für die CH-Prämienzuchtstute One-Way Alpenliberty CH v. Comet A.S. FL – For Fashion – Barnaul XX (Züchterin und Besitzerin: Epolina Negrini, Unterbach BE). Alois Seiler, Besitzer des Vaters der Stute war vor Ort in Aadorf selber aktiv mit seiner Familie und freute sich sichtlich über das gute Resultat der Endringteilnehmerin von Avenches.

Goldeneye CH v. Commtoi - Feingluk de Guldenboom – Continue beendete das SBC auf dem 5. Rang. Züchter und Besitzer der dunkelbraunen Stute Jacques Perrin, St. Imier ist regelmässig mit seinen Pferden am Swiss Breed Classic vertreten.

Die Jungzüchter und das Helferteam beim Freispringen rund um Chef Felix Widmer sorgten für eine positive Atmosphäre und einen ruhigen Ablauf der Prüfung. Die besten Pferde des Freispringens haben die Chance auf eine Revanche am Superfinale Swiss Breed Classic am CHI in Genf Mitte Dezember.

Fotos: Katja Stuppia