An der jährlich stattfindenden Zuchtkonferenz wurden die anwesenden PräsidentInnen und GeschäftsführerInnen über den Stand und die Situation im Verband informiert. Als Vorbereitung zur Mitgliederversammlung dient die Versammlung auch als Informationsfluss an die Basis. Veranstaltungsort war am 20. Januar 2024 das NPZ in Bern.
Nach einem kurzen Anstieg bei den Fohlenregistrierungen im 2023 sind wir wieder auf dem tiefen Stand der Vorjahre angekommen. Mit noch 400 identifizierten Fohlen muss der Verband froh sein, wenn er in nächster Zeit diese Zahlen noch halten kann. Europaweit gehen die Fohlengeburten Jahr für Jahr zurück und in der Schweiz sieht es nicht anders aus.
Betreffend der Tierzuchtförderung für die Warmblüter durch den Bund ab dem Jahr 2026 ist die Angelegenheit noch nicht in trockenen Tüchern. Mit der Unterstützung von Politikern erhofft sich der Verband weiterhin einen finanziellen Beitrag als Tierzuchtorganisation zu erhalten. Falls dies gelingt, ist aber schon heue klar, dass aufgrund der neuen Tierzuchtstrategie 2030 des BLW die Beiträge nach ganz neuen Kriterien verteilt und sie wesentlich kleiner ausfallen werden.
Aufgrund dieser Tatsache und der gemachten Analysen hat der ZVCH seine Strategie für die Zukunft erarbeitet. Es ist nötig, dass der Verband ab 2026 anders aussehen muss und wird. Es sind Kooperationslösungen mit anderen Verbänden oder Organisationen angedacht, um die zukünftigen Aufgaben in der Warmblutzucht erfüllen zu können. Mit möglichen Partnern wurden bereits erste Gespräche geführt. Sie befinden sich aber noch in den Anfangsphasen.
Einiges zu diskutieren gaben zwei Vorschlägen von der Leiterin des Ressort Zucht Simone Weiss. Sie betreffen die Körung und Rangierung an den Feldtests.
Beim Feldtest wurde aus der Züchterschaft immer wieder bemängelt, dass die Sichtbarmachung der Zuchtrichtungen Springen und Dressur bei den Ranglisten zu wenig Rechnung getragen wird. Verschiedene Varianten wurden ausführlich diskutiert. Es wurde festgestellt, dass auch die Umsetzung durch die regionalen Veranstalter und die Nachvollziehbarkeit der Resultate durch die Teilnehmer berücksichtigt werden müssen. Das Ressort Zucht wird aufgrund der Diskussionen die weiteren Schritte definieren.
Beim Thema Körung schlägt der Vorstand vor, den ganzen Ablauf schlanker zu gestalten. Oberste Priorität hat für den Verband weiterhin der Gesundheitsaspekt. Dieser hat beim ZVCH, im Gegensatz zum Ausland, einen sehr hohen Stellenwert. Die Gesundheitsabklärungen sollen neu dezentral durch anerkannte Kliniken erbracht werden. Auch die hohen Anforderungen an die Leistung nach der provisorischen Körung sollen bleiben. Die finale Lösung wird noch ausgearbeitet und soll bereits in diesem Jahr umgesetzt werden.
Ausnahmsweise war an der diesjährigen Zuchtkonferenz der Final in Avenches kein dominierendes Thema. Die anwesenden Funktionäre nahmen zur Kenntnis, dass die SM 2024 mit einigen Optimierungen durch den Veranstalter im gleichen Rahmen durchgeführt wird wie im letzten Jahr.
Wichtige Traktanden an der Zuchtkonferenz sind auch der Austausch untereinander und die Datenkoordination mit den Genossenschaften/Vereinen für die Schauen und Feldtest. Ausserdem bietet sich die Gelegenheit, Probleme und Sorgen aus den Regionen dazulegen.
Die Herausforderungen für die Züchter und den Verband werden auch im neuen Jahr nicht geringer. Zukunftsängste sollten nicht lähmen, sondern ein Ansporn sein!
Die ordentliche Mitgliederversammlung des ZVCH findet am 23. März 2024 in Wangen a. d. Aare statt.
Daniel Steinmann
Präsident ZVCH