Mitgliederversammlung ZVCH 25.03.2023 Wangen a.A.

«Wir möchten eine würdige Ehrung für die besten Schweizer Pferde!»

88 Mitglieder stimmten anlässlich der Mitgliederversammlung über die statutarischen Geschäfte ab und wählten zwei neue Vorstandsmitglieder. Nach einer regen, aber immer konstruktiven Diskussion erhielt der Vorstand grünes Licht, um bezüglich der Finals in Avenches ein neues Vorgehen zu probieren.

Pünktlich um 09.30 Uhr eröffnete Präsident Daniel Steinmann die Versammlung. In seinem Jahresbericht thematisierte er den drohenden Wegfall der Tierzuchtfördergelder des Bundes für die Schweizer Sportpferdezucht und die sich negativ verändernden Rahmenbedingungen für die Pferdebranche. In diesem schwierigen Umfeld muss die Pferdezucht immer wieder daran erinnern, dass sie es ist, die den Nachschub für die Reiter liefert. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Pferd im Sport oder im Freizeitbereich eingesetzt werden soll.

Simone Weiss, Leiterin des Ressort Zucht, konnte in ihrem Jahresrückblick eine Zunahme von über 10% bei den Fohlenregistrierungen vermelden. Total erhielten 455 Fohlen einen Pass vom ZVCH. Die Anzahl Starts in Prüfungen Jungpferde Promotion haben noch nicht wieder das Niveau der Vorcoronazeit erreicht. Im internationalen Ranking der Zuchtverbände des WBFSH konnte der ZVCH in der Disziplin Springen etliche Plätze gut machen und belegt den hervorragenden 16. Platz von 60 Stud-books. Grossen Anteil an diesem tollen Ergebnis haben z. Bsp. Blues d’Aveline CH aus der Zucht von Evelyne Bussmann unter dem Sattel von Gerit Nieberg, der das Weltcup-Springen in Leipzig im Januar dieses Jahres gewinnen konnte und Priam du Roset CH aus der Zucht der Familie Rizzoli, der mit Markus Ehning international sehr erfolgreich unterwegs ist.

Die Zunahme bei den Fohlen beeinflusste natürlich auch die finanzielle Situation sehr positiv. Geschäftsführerin Anja Lüth konnte einen sehr positiven Jahresabschluss vermelden, der sogar die Bildung von Rückstellung für den eingeleiteten Strategieprozess und die Neuausrichtung der SM zuliess. Kritische Fragen gab es zu der erneuten Budgetüberschreitung an der SM der CH-Sportpferde.

Das gab direkt die Überleitung zu Diskussion über die Zukunft der Finals für die Jungpferdeprüfungen in Avenches. Bettina de Rham, neue Generalsekretärin in der IENA, stellte das Konzept für den geplanten Grossanlass im September in Avenches vor. Im Zentrum des Events «Cheval Passion» steht der Respekt vor dem Pferd. Eingebettet in diese Veranstaltung ist der neu konzipierte Schweizer Jungpferdecup. Qualifikations- und Durchführungsmodus sind stark an die bisherige SM der CH-Sportpferde angelehnt. Neu ist, dass ausländische und Schweizer Pferde (ZVCH und ChS) in einem gemeinsamen Final gegeneinander antreten. Diese Öffnung gab bereits im Vorfeld der MV viel Diskussionsstoff und führte zum Antrag des Pferdezuchtvereins Baselland und Umgebung. Gefordert wurde die separate Durchführung der Prüfungen für Schweizer Pferde in der Alterskategorie der 4- und 5jährigen Pferde. Die IENA hatte allerdings mehrfache betont, dass diese Variante nicht zur Debatte steht und auch die erneute Durchführung einer eigenen SM des ZVCH in der IENA analog 2022 nicht gewünscht ist.

Das Angebot der IENA beinhaltete eine komplette Übernahme der Organisationsverantwortung für den Jungpferdecup. ZVCH und ChS beteiligen sich im Rahmen eines gemeinsamen Sponsorings über CHF 30'000.- an den Kosten. Davon übernimmt der ZVCH CHF 22'000.-. Dieser Fixbetrag gibt dem ZVCH finanzielle Planungssicherheit vor allem vor dem Hintergrund eines möglichen Wegfalls der staatlichen Tierzuchtförderung.

Viele Votanten betonten den Wunsch nach einer würdigen Ehrung der besten Pferde aus Schweizer Zucht. Die SM in Avenches ist das Highlight vieler Züchter im Jahr und die Teilnahme sowie eine allfällige Ehrung als Schweizer Meister ein realisierbarer Traum. Der Vorstand des ZVCH wird sich in den weiteren Verhandlungen mit der IENA und dem ChS für dieses Anliegen einsetzen.

Zudem wurde nachdrücklich betont, dass der ZVCH eine gut eingeführte, traditionelle Veranstaltung an die IENA übergibt, die sehr gut in der Schweizer Pferdewelt verankert ist und jedes Jahr viele interessierte Zuschauer nach Avenches lockt. Die Latte liegt hoch, an der sich die IENA am Ende des Events messen lassen muss! Erfüllt der Anlass nicht die Erwartungen der Mitglieder des ZVCH, so wird die Suche nach anderen Lösungen Gegenstand weiterer Diskussionen sein.

Mit einer grossen Mehrheit signalisierten die Mitglieder in der Abstimmung zu diesem Thema dem Vorstand die Unterstützung bei der Weiterverfolgung des Projektes Schweizer Jungpferdecup.

Der Präsident des Pferdezuchtvereins Baselland und Umgebung Urs Rippstein zog nach dieser Abstimmung den Antrag zurück.

Das vorgeschlagene Budget 2023, dass auf der Basis der Vorjahre erstellt wurde und eine vorsichtige Planung der Ausgabe vorsieht, wurde nach einer kurzen Diskussion angenommen.

Veronique Kilchhofer, Landwirtin und Züchterin aus Gurbrü im Berner Seeland, und Raoul Buchwalder aus Savagnier, Futtermittelvertreter und aktiv im Pferdesport, wurden neu in den Vorstand des ZVCH gewählt. Raoul Buchwalder tritt als Vertreter der Romandie die Nachfolge von Jacques Perrin an, der gesundheitsbedingt leider aus dem Vorstand verabschiedet werden musste.

Auf der Grundlage der Pferde im Final anlässlich der SM wird alljährlich der beste Züchter des ZVCH bestimmt. In diesem Jahr konnte diese Ehrung die Zucht «vom Eigen» von Familie Josef und Urs Wiggli und Barbara Schnieper, Seewen diese Auszeichnung entgegennehmen. Walter und Heidi Kunz (Zucht «KWG») belegten in dieser Wertung den 2. und Sandra und Ferdi Hodel (Zucht «von Worrenberg») den 3. Platz.

Anlässlich der MV werden ebenfalls die besten CC-Pferde geehrt, die aufgrund der erreichten Gewinnpunkte ermittelt werden. Bestes Pferd in der Kategorie der 7jährigen du älteren Pferde war Toblerone CH unter seiner Reiterin Nadja Minder. Hier finden Sie die vollständige Rangliste der CC-Pferde: www.swisshorse.ch/de/home/news/details/concours-complet-jahreswertung-2022

Heini Schaufelberger, langjähriger Pressechef des ZVCH, Madeleine Rütimann, langjähriges Mitglied im Ressort Zucht, Henri-Louis Bardet, Exterieur Experte seit der 1. Stunde des ZVCH und Hans Bienz, der nicht nur als Feldtestrichter über viele Jahrzehnte die Schweizer Sportpferdezucht begleitete, wurden aus ihren Funktionen mit viel Dank verabschiedet. Alle vier wurden mit Beifall zu Ehrenmitgliedern des ZVCH gewählt.

Unter dem Traktandum Verschiedenes informierte NPZ-Verwaltungsratspräsident Peter Gäumann über die Situation im NPZ speziell über die Bebauungspläne der Burgergemeinde Bern auf dem Areal des Springgartens und über den Ankauf von Warmblutpferden durch das NPZ für die Schweizer Armee. Der ZVCH ist Genossenschafter beim NPZ und ist zusätzlich durch viele Aktivitäten im NPZ mit diesem verbunden.

Um 13.00 Uhr schloss Daniel Steinmann die Versammlung, die von einer aktiven Diskussion in einer konstruktiven Atmosphäre gekennzeichnet war.

Beim anschliessenden Apéro wurde weiter diskutiert, gefachsimpelt und die Vorfreude auf den Fohlenjahrgang 2023 geteilt.

Alle Jahresberichte, die Laudatios für die verabschiedeten Personen und weitere Informationen rund um die MV des ZVCH finden Sie hier: www.swisshorse.ch/de/service-events/details/ordentliche-mitgliederversammlung-zvch-2023